Alexander-Technik

Was ist die Alexander-Technik?

Sie ist eine 130 Jahre alte achtsamkeitsbasierte Selbsthilfe-Technik. Durch die Alexander-Technik schulen Sie Ihr Körperbewusstsein und lernen, sich harmonischer und mit weniger Muskelanspannung zu bewegen. Dies führt zu einer aufrechteren Haltung und einer besseren Ausstrahlung. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen werden weniger, die Atmung wird freier und fließender. Sie werden innerlich ruhig und ausgeglichen und sind dabei wach und präsent, um frei auf die Anforderungen des jeweiligen Moments zu reagieren.

Zur Wirksamkeit der Alexander-Technik gibt es zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen. Links zu Studien.

Schlechte Haltung, Rückenprobleme, Nackenschmerzen oder Arthrose sind oftmals Folge unserer Bewegungsgewohnheiten. Diese ungünstigen Gewohnheiten werden durch Stress, Sorgen oder zu großes Bemühen verstärkt. Diese enge Verbindung zwischen unserem seelischen Zustand und unserer körperlichen Verfassung ist uns oft nicht bewusst. Häufig spüren wir nur die unangenehmen Folgen.

Die Alexander-Technik bietet die Möglichkeit, die eigenen Denk- und Bewegungsmuster zu erkunden und bewusst zu verändern. Sie ist eine Schnittstelle zwischen Geist und Körper.

Im Unterricht erlernt man bewusstes Innehalten mit offenem und wachem Wahrnehmen des eigenen Körpers und der Umgebung. Dies öffnet den Raum für die Veränderung unserer Gewohnheiten.

„Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen. In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit.“ – Viktor Frankl

Durch eine bewusste innere Ausrichtung des Körpers lernt man, die chronischen Verspannungsmuster und ungünstigen Bewegungsgewohnheiten loszulassen. Hier ist das Zusammenspiel von Kopf, Hals und Rücken von zentraler Bedeutung. Das Innehalten mit bewusster und besserer Körperwahrnehmung und die Neuausrichtung unseres Körpers führen zu harmonischen Bewegungen mit mehr Natürlichkeit und Leichtigkeit. Die Atmung wird freier und Schmerzen werden nachweislich reduziert.

Das Gegenteil von bewusst ist unbewusst: Oft durchleben wir unseren Alltag im Autopiloten. Wir sind uns unserer Denk- und Bewegungsgewohnheiten nicht bewusst. Diese Gewohnheiten entwickeln sich im Laufe unseres Lebens – ebenfalls unbewusst. Sie bestimmen aber, wie wir uns bewegen – wie wir zum Beispiel gehen, sitzen, essen. Diese Bewegungen sind als Programme oder anders gesagt als Bewegungsmuster in unserem zentralen Nervensystem gespeichert: wenn wir die Idee haben, zum Kühlschrank zu gehen, dann wird das entsprechende Bewegungsmuster für das Gehen abgerufen. Wie wir dabei unseren Körper einsetzen, ist uns nicht bewusst. Ebenso wenig bewusst ist uns, wie wir jetzt, in diesem Moment sitzen, wenn wir einen Text wie diesen am Bildschirm lesen. Außer wir merken, dass es unbequem wird, weil wir uns dabei verspannt haben.

Weil wir uns Bewegungen angewöhnt haben, die uns nicht gut tun, führt die unbewusste Steuerung des Körpers allmählich zu körperlichen Problemen. Durch zu viel Spannung in unseren Bewegungsmuskeln ziehen wir uns zusammen und beeinträchtigen die Funktion der Haltungsmuskulatur, der inneren Organe und die Atmung.

In der Alexander-Technik lernt man seine unbewussten Bewegungsprogramme kennen und zu verändern. Mit der Zeit ist man in der Lage, während der alltäglichen Aktivitäten einen Teil der Aufmerksamkeit – des Bewusstseins – dem eigenen Körper zu schenken. Ein Freund von Frederick Matthias Alexander, dem Begründer der Alexander-Technik, nannte dies: „Thinking in Activity“ – Denken während der Aktivität. Damit ist kein Nachdenken oder gar Grübeln gemeint, sondern diese spezielle Art von Aufmerksamkeit und Körperbewusstsein während wir etwas tun. Anders gesagt: wir schalten den Autopiloten ab, werden wach, nehmen unseren Körper und unsere Umgebung genauer wahr. Wir ersetzen den Autopiloten durch eine bewusste Steuerung, die uns vom zusammengezogenen Zustand in die natürliche Länge und Weite unseres Körpers führt.

Dies vereinfacht und erleichtert unser Leben: wir sorgen für optimale Rahmenbedingungen und lassen so die von Natur aus gut angelegten Funktionen unseres Körpers ungestört arbeiten. Unsere Bewegungen können wieder ungestört, reflexartig und frei ablaufen. Man könnte auch sagen: durch die Alexander-Technik lernt man, sich in die natürlichen Bewegungsabläufe nicht mehr störend (durch zu viel Anstrengung und Muskelspannung) einzumischen. Man gelangt vom „Tun“ zum „Nicht-Tun“.

„Wenn man aufhört, das Falsche zu tun, geschieht das Richtige von selbst“ – F. M. Alexander

Unsere emotionalen Zustände und Gedanken sind uns meist auch nicht bewusst. Viele Entscheidungen treffen wir unbewusst und viele Gedanken sind destruktiv, verlaufen in wiederkehrenden Schleifen und wiederholen sich. Wir verstricken uns in Tagträumereien. Wenn wir lernen, wacher und präsenter zu sein mit mehr Wahrnehmung und Aufmerksamkeit für unseren Körper und unsere Umgebung, dann entwickeln wir auch mehr Bewusstsein für unsere Gedanken und Emotionen. Wir können destruktive Gedanken besser erkennen und sie verlieren an Kraft.

Über unser Nervensystem ist unser Denken eng mit unserem Körper verbunden. Jeder seelische Zustand wird so in Muskelspannung übersetzt: negative Gedanken, Ängste, zu starkes Bemühen und Wollen führen zu chronischen Spannungszuständen. Somit sind manche unsere Denkgewohnheiten im wahrsten Sinne destruktiv. Dies hat F. M. Alexander selbst erlebt: durch sein Bemühen, als Schauspieler eine gute Vorstellung auf der Bühne zu geben, entwickelte er Spannungsmuster, die chronische Stimmprobleme verursachten und seiner Schauspielkarriere schadeten.

Durch die Alexander-Technik lernen wir einen besseren Umgang mit uns selbst, entwickeln eine konstruktivere Art zu denken und gelangen zu größerer innerer Freiheit. Wir treffen Entscheidungen bewusster und weniger aus der Gewohnheit des Autopiloten.

Seit 2012 nehme ich regelmäßig Unterricht in der Alexander-Technik. Der Grund dafür waren ursprünglich Verspannungen im Nackenbereich und das Gefühl, dass mir dadurch der Zugang zu meiner emotionalen Seite verschlossen war. Durch die Alexander Technik erlebe ich mehr Leichtigkeit, innere Freiheit und Lebensfreude.

2023 habe ich die dreijährige Ausbildung zum Alexander-Technik-Lehrer bei Helmut und Elisabeth Rennschuh abgeschlossen. Außerdem haben mich Unterrichtsstunden bei Mary Holland in London stark geprägt.

Darüber hinaus nahm ich über einige Jahre Sprechunterricht bei dem Schauspieler und Schauspiellehrer Holger „Hoppla“ Pester, um die Qualität meiner Auftritte als Zauberkünstler zu verbessern.

Bei meiner Tätigkeit als Hausarzt erlebe ich täglich die enge Verbindung zwischen dem Alltag meiner PatientInnen und ihren Beschwerden.

Jeder Mensch kann von der Alexander-Technik profitieren. Manche Schüler kommen wegen ihrer Schmerzen zum Unterricht. Andere wollen lernen, sich im Alltag effizienter und mit mehr Leichtigkeit zu bewegen, um am Arbeitsplatz gesund zu bleiben oder um in einen besseren emotionalen Zustand zu gelangen. Musiker oder Schauspieler nutzen die Prinzipien der Alexander-Technik, um ihr kreatives Potential zu steigern oder ihr Instrument freier und ohne Verspannungen zu spielen.

Der australische Schauspieler Frederick Matthias Alexander (1869 – 1955) litt an hartnäckigen Stimmproblemen. Auf seiner Suche nach einer Lösung seiner Probleme stieß er vor 130 Jahren auf die Prinzipien, die heute Alexander-Technik genannt werden. Er erkannte, dass die körperlichen Spannungsmuster, die zu seiner Heiserkeit führten, eng mit seinem Denken verknüpft waren.

Diese Spannungsmuster kann man bei fast jedem Menschen in unterschiedlicher Ausprägung finden. Über viele Jahre entwickelte F.M. Alexander einen Weg, um anderen Menschen einen Weg aus diesen ungünstigen Gewohnheiten zu zeigen.

Mehr zu F.M. Alexander.

Der Alexander-Technik Lehrer vermittelt das Innehalten und die neuen Bewegungserfahrungen mit seinen Händen und durch verbale Anleitungen. Typischerweise geschieht das bei einfachen Bewegungsabläufen wie dem Hinsetzen und Aufstehen aus einem Stuhl oder im Liegen. Spezielle Übungen gibt es bei der Alexander-Technik nicht. Die Prinzipien können bei jeder Aktivität vermittelt werden, wie zum Beispiel beim Spielen eines Instruments oder bei der Arbeit am Computer.

Wie beim Erlernen jeder neuen Fertigkeit ist das individuell sehr verschieden. Um einen ersten Eindruck von der Alexander-Technik zu bekommen empfehle ich Anfängern, zunächst drei bis fünf Stunden zu nehmen. Langfristige, positive Effekte sind in Studien bereits nach wenigen Unterrichtsstunden nachgewiesen worden. Um mit den Prinzipien vertrauter zu werden, sind etwa 30 Unterrichtsstunden notwendig. Da man auch bei der Alexander-Technik nie auslernt, nehmen einige Menschen langfristig Unterricht.

Eine Unterrichtsstunde (45min) kostet 50€, ein Paket von 10 Unterrichtsstunden 450€.

Künstler und Musiker können sich die Kosten bezuschussen lassen. Mehr Informationen.

In den Räumen der Alexander-Technik Ausbildungsschule: Davidstr. 13, 04109 Leipzig.